Das Oberwalder Brot

Wie das typische Walliser Roggenbrot basiert auch das Oberwalder Brot auf Sauerteig mit Roggenmehl, der ihm seinen einzigartigen Geschmack gibt. Weshalb unser Oberwalder Brot dennoch kein Walliser Roggenbrot ist, erklären wir dir in den folgenden Zeilen.

Das Brot der Armen

In vielen Dörfern des Oberwallis wurde der Backofen im gemeinsamen Backhaus nur wenige Male pro Jahr eingefeuert. Um trotzdem über längere Zeit über Brot zu verfügen, musste ein Brot gebacken werden, welches sich über mehrere Monate aufbewahren liess: das bekannte Walliser Roggenbrot. Den charakteristischen Geschmack erhält das Walliser Roggenbrot durch die Verwendung von Sauerteig, was die Frischedauer des Brotes verlängert und ihm eine besondere Säure verleiht. Aufgrund seiner Eigenschaften galt das Walliser Roggenbrot als Brot der eher ärmeren Bevölkerung.

Roggenanbau im Oberwallis

Im Wallis wird Roggen seit Jahrhunderten angebaut und wurde vermutlich von den Römern ins Obergoms gebracht. Der Roggenanbau und die gemeinschaftliche Roggenbrotherstellung waren besonders im Oberwallis stark verankert und ist heute Teil des überlieferten Kulturgutes.

 

Roggen stellt wenig Ansprüche an den Boden und ist ein widerstandsfähiges Getreide, welches trockene Sommer, aber auch harte Winter problemlos übersteht. Er kann auch jedes Jahr auf derselben Fläche angebaut werden, ohne dass der Boden ausgelaugt wird. Der Roggen eignet sich deshalb besonders gut für die hiesigen Bedingungen: gebirgiges Gelände, Höhenlage und extreme Temperaturen. Roggen ist in der Tat das einzige Getreide, das sich diesen Bedingungen anpassen konnte. Der Roggen war deshalb lange der Hauptbestandteil der täglichen Nahrung der lokalen Bevölkerung.

Das Oberwalder Brot

In Oberwald selbst wurde, soweit wir wissen, nie Roggen angepflanzt. Um ihr Oberwalder Brot zu backen, mussten die Einheimischen deshalb Roggenmehl aus der Nachbargemeinde Obergesteln beziehen. Dies mag mit ein Grund sein, weshalb Roggen beim Oberwalder Brot nur eine untergeordnete Rolle spielt und das Oberwalder Brot kein eigentliches Walliser Roggenbrot ist.

Durch anspruchsvolle Recherchearbeit konnte Bernhard Christian die ursprüngliche Rezeptur des Oberwalder Brotes rekonstruieren und wir sind stolz darauf, heute im «Bachhüs» wieder ein echtes Oberwalder Brot nach alter Rezeptur backen können.

Wie das Walliser Roggenbrot basiert das Oberwalder Brot auf einem Sauerteig, der hauptsächlich mit Roggenmehl angesetzt wird. Anders als das Walliser Roggenbrot wird das Oberwalder Brot sodann aber mit herkömmlichen Weizenmehl gezogen.